"Digging in the rain...and I'm happy again!"

12.02.2016 Carolin Steimer

Trotz der schwierigen Wetterbedingungen sind die Ausgrabungen auf dem Paderborner Domplatz auch in dieser Woche fortgesetzt worden. Das Grabungsareal hatte sich ja zuletzt um einen weiteren Kanalschacht im Norden erweitert, so dass die Arbeiten am Südrand des Domplatzes unterbrochen werden mussten. Deshalb haben wir diese Woche versucht, die verloren gegangene Zeit in diesem Bereich wieder aufzuholen. Unser Ziel ist es, die gleich zu Beginn der Grabung entdeckte Friedhofsmauer so weit freizulegen und zu dokumentieren, dass wir sie in naher Zukunft abtragen können, um so an die darunterliegenden Schichten zu gelangen. Hier erhoffen wir uns dann datierende Funde.

Da es zum Wochenbeginn immer wieder regnet, haben wir die Dachplane unseres Grabungszeltes über dem Abschnitt aufgebaut, den wir diese Woche zeichnerisch und fotographisch dokumentieren wollen. Unser FSJ’ler Paul ist dabei wie immer ganz gelassen, während Grabungshelfer Erdem seiner Zuversicht in der ihm typischen Art Ausdruck verleiht. Denn das Motto heißt auch bei uns: „Wir schaffen das“!

Ganz am Anfang unseres Grabungsschnittes sind dagegen noch einige Ausschachtungsarbeiten zu erledigen. Schutz vor dem Wetter gewährt hier nur ein Sonnenschirm, was auch Grabungshelferin Janina zunächst eher für einen Witz hält, denn allzu viel vom Regen hält der natürlich nicht ab.
 

Unter dem Zeltdach ist man zwar besser geschützt, aber dafür steht man oft im Wasser, das hier einfach nicht abfließen will.

Entfernt erinnert die Situation an das, was man über Schützengräben des 1. Weltkriegs aus Büchern und Filmen kennt. Und tatsächlich lässt einen der Blick nach unten eher an Flandern 1916 denken, als an Paderborn 2016 – aber wenigstens wird hier nicht geschossen!

Apopos Schützengraben, auch im weiteren Verlauf des Grabungsschnittes sind wir diese Woche ein gutes Stück tiefer gekommen. Vor allem der Bereich vor dem zugemauerten Gewölbe ist jetzt gut sichtbar.

Auf der gegenüberliegenden Seite (rechts) ist die Situation zunächst noch undeutlich, da hier viel lockeres Bruchsteinmaterial ansteht. Nach vorsichtigem Abtrag von oben, wird jedoch nach kurzer Zeit eine Struktur in der ganzen Sache erkennbar: Es handelt sich um den ehemaligen Eingang des Kellerraumes, der offenbar später mit Bruchsteinen verfüllt wurde. Deutlich erkennt man links und rechts der Fototafel die aufgemauerten Kanten der gut 60 cm breiten Öffnung. Allerdings wackelt die ganze Konstruktion bereits und man kann davon ausgehen, dass dieser Bereich spätestens beim nächsten Unwetter wegbrechen wird. Man darf aber gespannt sein, wie sich der Bereich hinter der Verfüllung gestaltet.

Weiter östlich arbeiten hier in dieser Woche unsere beiden Schülerpraktikantinnen Katharina und Lorena aus Schloss Neuhaus. Die beiden schnuppern zum ersten Mal in eine archäologische Ausgrabung hinein und halten sich trotz der fiesen Witterung ganz prima! Mit solcher Unterstützung sollten wir auch in der nächsten Woche weiter gute Fortschritte machen.

Text: K. Mückenberger