Zum FJD gehört aber auch noch mehr als der normale Arbeitsalltag. Wir haben zusätzlich zur der normalen Arbeitszeit sechs Seminarwochen. Im Moment haben bereits vier stattgefunden. In diesen Seminarwochen treffen sich alle FJDler aus der Jugendbauhütte Westfalen, die in diesem Jahr dort arbeiten. So können wir uns austauschen und auch etwas über die anderen Einsatzstellen erfahren.
Das erste Seminar war ziemlich am Anfang des FSJ, ein Einführungsseminar. Dazu sind wir nach Soest gefahren. In dem Seminar ging es darum die anderen FJDler kennenzulernen und um unsere Rechte und Pflichten. Wie man dem Thema entnehmen kann, ist das hier jetzt vielleicht nicht ganz so spannend zu erklären, aber für uns Freiwillige war dieses Seminar durchaus sehr interessant, da viele grade erst aus der Schule kommen und sich nicht so gut auskennen, was das betrifft.
Im zweiten Seminar wurde es praktischer. In diesem Seminar stand das Arbeiten mit Stein auf dem Programm. Zu diesem Seminar kam ein Steinmetz zu uns und hat uns gezeigt, wie man mit Hammer und Meißel umgeht. Wir haben zu diesem Anlass das Thema Gesichter gehabt und jeder hat seinen Stein irgendwie zu einem, oder mehreren Köpfen verarbeitet.
Außerdem durften wir uns in diesem Seminar auf der Kulturkonferenz präsentieren. Dazu sind wir mit unseren Steinen nach Bocholt gefahren und haben dort erzählt, was die Jugendbauhütte ist und was wir in unseren Einsatzstellen machen.
Das dritte Seminar widmete sich dem Thema Intarsien. Dort haben wir mit Intarsien versehene Ordner hergestellt. Das bedeutete, dass wir nur wenige Millimeterdicke Holzplatten hatten, die wir dann mit einem Cuttermesser ausgeschnitten und auf einer Holzplatte zusammengeleimt haben. Die Arbeit mit dem Holz war ganz anders als die mit dem Stein. Zuerst einmal konnte man in einer schönen warmen Werkstatt sitzen, aber auch die Verarbeitung war ganz anders. Da Holz eine sehr starke Maserung hat, ist es oft einfach entlang dieser gerissen und die ganze Arbeit der letzten Stunde war umsonst. Zudem mussten die einzelnen Arbeiten genau ineinander eingepasst werden. Da dies nicht immer so gut passte gab es glücklicherweise Kitt, den man in die Zwischenräume stopfen konnte.
Das letzte war das vierte Seminar. Dort haben wir nicht mehr mit Materialien gearbeitet, da dieses Seminar eines der beiden Projektseminare war. In den Projektseminaren wird, wie der Name schon sagt, gemeinsam an einem Projekt gearbeitet. Das Projekt in diesem Jahr ist das Schloss Senden, ein Schloss in der Nähe von Münster. In diesem Schloss wurden die zweite und die oberste Etage aufgeräumt. Zudem wurden Böcke aus Holz gebaut und ein alter Eiswagen in eine Spendenbox umfunktioniert. Außerdem wurde ein in der Nähe stehendes Fachwerkhaus vom Efeu befreit.
Was hier sehr gut gewesen ist, ist, dass die Aufgaben Variabel waren. So war es möglich (wenn derjenige wollte), alle Aufgaben einmal zu machen. Allerdings gab es auch die Möglichkeit, länger bei einer Aufgabe zu bleiben die einem Spaß machte.
An den Abenden war teilweise auch Programm. Ein Abend ist immer ein Themenabend. Dort wird eine Aktivität zu dem jeweiligen Seminarthema (z.B. Ökologisches Lernen) geplant. Der andere Abend ist ein Überraschungsabend. Dieser kann dann so aussehen, wie an dem Seminar im Dezember. Wir haben Kathedralen und Kirchen, mit allen stilistischen Baumerkmalen der jeweiligen gewählten Kirchenepoche, aus Keksen und Süßigkeiten gebeut. Eine davon mit einem Haufen Gummibärchen vor den Eingängen, die alle versuchen, in das mit Marshmallow ausgefüllte Gebäude zu kommen. Die Kathedrale von meiner Gruppe dagegen hatte eine wunderschöne Inneneinrichtung mit Altar und Kirchenbänken, leider trat dadurch das Problem auf, dass wir das geplante Dach nicht abstützen konnten. So blieb unsere wunderbare Kathedrale leider ohne ein Dach.
Zurückblickend kann ich sagen, dass mein Freiwilliges Jahr in der Denkmalpflege ein sehr spannendes und ein sehr schönes Jahr war. Ich habe viel im fachlichen, aber auch im zwischenmenschlichen Bereich gelernt und mich während des Jahres weiterentwickelt.
Text: Silia Hennigfeld