Auf den Spuren der Äbte - Aus dem Leben einer ehrenamtlichen Mitarbeiterin

24.03.2016 Carolin Steimer

Das Verzeichnis der Äbte aus dem Kloster Abdinghof

Was kommt einem in den Sinn, wenn man an ein Museum denkt? Früher bestand ein Museum für mich aus alten, staubigen und zum Teil kaputten Objekten, welche irgendwie verteilt im Raum stehen und mit Artikeln, welche eh aus dem Internet stammen, versehen sind.

Ein außerschulisches Pflichtpraktikum innerhalb meines Lehramtsstudiums gab mir die Möglichkeit auch mal in einen anderen Bereich hinein zu schnuppern. Dieses wollte ich nutzen und dem „Mythos Museum“ auf den Grund zu gehen. Das Museum in der Kaiserpfalz in Paderborn nahm mich als Praktikantin auf und band mich direkt in die Vorbereitung für die neue Ausstellung 2014 „Berliner Skulpturenfund – Entartete Kunst im Bombenschutt“ ein. Innerhalb von nur zwei Wochen wurde ich zur Expertin des Themas „Neuzeitarchäologie“ und darin, mich ohne Klaustrophobie in engen Vitrinen aufzuhalten.

Ungefähr zwei Jahre später zogen mich mein Bedürfnis nach ehrenamtlichem Engagement und die dafür notwendige Zeit wieder zum Kaiserpfalzmuseum. Ich durfte von November 2015 bis März 2016, zwei Tage die Woche, die neue Ausstellung „1000 Jahre Abdinghof“, welche vom 3. Juli bis zum 23. Oktober gezeigt werden soll, mit vorbereiten.

Schnell musste ich erkennen, dass mir das Internet bei meiner Aufgabe, Biographien zu einigen Äbten des Klosters zu erstellen, nicht viel helfen würde. Mit viel Herzblut und deprimierenden Erkenntnissen kämpfte ich mich durch komplizierte wissenschaftliche Aufsätze und lateinische Primärquellen, von denen es natürlich keine Übersetzung gibt. Die gutherzige Volontärin Katharina musste mich auch nicht selten retten, wenn mal wieder der riesige Drucker mit 1000 Funktionen oder der Computer gegen mich arbeiteten. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle!

Die anstrengende Arbeit lohnte sich aber, da ich nun zu der besonderen Ansprechpartnerin für einige Äbte im Kloster Abdinghof wurde. Es ist ein tolles Gefühl einen Beitrag zu einem großen Projekt beigetragen zu haben und auch selbst gefragt zu werden.

Zudem durfte ich an einigen Besprechungen und einer Tagung teilnehmen. Es war für mich überraschend, wie schwer und zeitaufwendig es ist an Leihgaben zu kommen. „Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen!“ Und auch die Entwürfe für die Ausstellung erinnerten mich eher an Schatzkarten mit integrierten Strickmustern. Erstaunlicherweise behielten aber alle den Überblick und unterstützen sich gegenseitig. Das Team ist mir so ans Herz gewachsen, dass ich die Menschen hier als meine „Museums-Familie“ bezeichne. Es macht mich traurig wieder in den Studienalltag wechseln zu müssen.

Wenn ich als Lehrerin später einmal mit Schülern in ein Museum gehe, werde ich stolz erzählen können, wie es hinter den Kulissen aussieht. An einer Ausstellung sind so viele Menschen beteiligt, die alles dafür geben Geschichte aufzuarbeiten und sie lebendig zu machen.

Was kommt einem in den Sinn, wenn man an ein Museum denkt? Ein Museum ist ein Ort lebendiger Geschichte. Mit viel Mühe und wissenschaftlicher Recherche wird ein Ausstellungskonzept erarbeitet, welches den Besuch für Jung und Alt zu einem lehrreichen Erlebnis macht.

Ich freue mich auf die neue Ausstellung, die wieder ein Stück Geschichte in die Gegenwart holt!

Text: Stephanie Meyer