Zu Besuch im Michaelskloster

18.03.2016 Carolin Steimer

Die Vorbereitungen für die Sonderausstellung „1000 Jahre Abdinghof . Gebaut, geschrieben und gemalt“ sind im vollen Gange und führen das Ausstellungsteam manchmal an neue, verborgene Orte.

Meine Kollegin Nina Marschler und ich hatten in dieser Woche die Ehre, im Michaelskloster in Paderborn empfangen zu werden. Dort wurden wir herzlich von Schwester Theresia begrüßt, die sich für uns auf die Suche im Klosterarchiv begeben hatte. Denn nach der Säkularisation 1803 gelangten auch einige Stücke aus dem Kloster Abdinghof zu den Augustiner Chorfrauen. Beispielsweise eine Serviette um 1716, in die das Wappen von Abdinghof eingewebt wurde.

Auch zahlreiche Fotografien und Ansichten der Abdinghofkirche aus allen Jahrzehnten werden sorgsam im Michaelskloster verwahrt. Nachdem Schwester Theresia uns die Archivalien gezeigt und erklärt hatte, nahm sie uns mit an einen ganz besonderen Ort: Die sonst verschlossene Sakristei der Klosterkirche. Was uns dort wohl erwarten würde?

Gespannt folgen wir Schwester Theresia in die Sakristei

Was wir zu sehen bekamen, übertraf unsere Erwartungen und ließ das Historikerinnenherz höher schlagen: Schwester Theresia präsentierte uns die schönen liturgischen Gewänder, die bis zur Auflösung 1803 tatsächlich noch von den Abdinghofer Mönchen benutzt worden waren!!! Welch ein Glück und wie wunderbar, dass es diese noch gibt!

Eine kleine "Kostprobe" der liturgischen Gewänder

Es handelt sich um eine komplett erhaltene „Kapelle“, wie ein vollständiges Set dieser Messgewänder genannt wird. Der kostbare seidene Grundstoff deutet mit seinem aufwendigen Blütenmuster auf vergleichbare französische Seidenstoffe aus der Zeit  um 1750-60 hin. Auch wenn aus Platzgründen vermutlich nicht alles gezeigt werden kann, so wird sicherlich ein Teil der Paramente in der kommenden Ausstellung zu sehen sein.

Jedenfalls war es das Highlight des Tages. Und wer genau hinschaute, konnte an diesem Morgen zwei euphorische und glückliche Museumsmitarbeiterinnen auf dem Weg zurück in die Kaiserpfalz beobachten…

 

Text: K. Wochnik