Bekleiden, das ist der wesentliche Aspekt des Koffers. Zu entdecken sind verschiedene Stoffstücke, die symbolisch für die im 11. Jahrhundert verwendeten Stoffe stehen. Aber auch die kaiserlichen Reichsinsignien, wie Kaiserkrone und Zepter Heinrichs II., oder Perlen, Edelsteine und Weihrauch befinden sich in dem Koffer. Die kleine Kapelle spricht mehrere Sinne gleichzeitig an: Sehen, Riechen und Fühlen. Besonders die haptische Erfahrung des Stoffes beim An- und Entkleiden stehen im Fokus. Denn in der rechten Kofferhälfte stehen zwei Handpuppen, damit die Besucher das Ankleideritual und die damit verbundene Verwandlung persönlich nachvollziehen können. Eine der Handpuppen stellt Heinrich II. dar, die andere Bischof Meinwerk, der die Kapelle in Paderborn erbauen ließ.
Wir feiern in diesen Tagen ihren 1000. Geburtstag. Umso wichtiger, dass die Bedeutung der Kapelle nicht in Vergessenheit gerät. Denn auch heute inszenieren wir uns mit Kleidung, kommunizieren durch sie. Jeden Tag greifen wir aus unserem Kleiderschrank die Hülle heraus, die wir an dem Tag verkörpern wollen. Kleidung gibt die Möglichkeit, sich in die Person zu verwandeln, die wir sein wollen. Ob in einen Kaiser mit geistlicher Macht oder in eine Discoqueen für eine Nacht. Beides ist möglich.