Als Historikerin habe ich es immer mit zwei Arten von Materialien zu tun: Einmal mit dem, was als „Quelle“ bezeichnet wird, also mit Zeugnissen aus der Vergangenheit, und andererseits mit dem, was andere schon vor mir herausgefunden und in Büchern und Aufsätzen veröffentlicht haben. Das sind auch meine wichtigsten Anhaltspunkte bei der Beantwortung der oben gestellten Paderborner Weihnachtsfragen.
Darüber, wie die Menschen im Mittelalter die Advents- und Weihnachtszeit feierten, gibt es wenige historische Nachrichten. Erstmals wird das Fest der Geburt Jesu Christi für Rom im Jahr 335 erwähnt. Während der Regierungszeit Konrads II. (1038) gab es anscheinend sogar noch Streit darüber, wann denn nun die Adventszeit beginnen soll. Also nix mit Adventskalender, Kranz und weihnachtlichem Frieden!
Fest steht, dass die meisten Traditionen, die wir heutzutage pflegen, erst im 19. Jahrhundert schriftlich aufgezeichnet wurden. Es ist schwierig, diese Traditionen zurück ins Mittelalter zu projizieren. Als Historikerin kann man daher nur hoffen, dass in den schriftlichen Quellen selbst Hinweise stecken. Eine der wichtigsten Quellen zur Geschichte Paderborns im Mittelalter ist, wie ich gelernt habe, die Vita meinwerci, die Lebensbeschreibung Bischof Meinwerks. Vielleicht hilft ja ein Blick in diese Vita, um dem weihnachtlichen Geschehen, zumindest für Paderborn und Heinrich II., auf die Spur zu kommen? Fortsetzung folgt…
Text: Katharina Wochnik