Das Adrenalin verwandelt die Unruhe in Euphorie, wenn die Klingel am Museum nicht mehr zur Ruhe kommt. Das bedeutet: Die Exponate kommen an, eines nach dem anderen. Urkunden, wertvolle Arzeibücher, Graduale, ein Bischofsstab. Jetzt zeigt, sich, ob die Theorie auch in der Praxis funktioniert. Ein Stück nach dem anderen wird aus seiner schützenden Verpackung befreit. Kundige Hände untersuchen noch einmal jede Seite, verzeichnen den Zustand bei der Anlieferung. Formulare werden ausgefüllt, die Vitrine wird vorbereitet. Stützen werden hin und her gerückt. Das Handy misst das Licht, das das Exponat erhellt: Es darf nicht zu viel und auch nicht zu wenig sein. Temperatur und Luftfeuchtigkeit: Alles muss stimmen, für alles gibt es eigene Messgeräte. Die Buchstützen werden so lange modelliert, hin und her geschoben, millimeterweise angepasst, bis das Buch, das Gefäß, das Tuch genau im richtigen Winkel und Licht in der Vitrine liegen. Noch einmal schnell mit Spezialtuch und Spezialreiniger die Fingerspuren und feinen Staubpartikel vom Glas entfernt: Fertig ist die ideale Präsentation des Exponats. Was hier schnell aufgezählt ist, kann manchmal Stunden dauern. Restauratoren stehen bereit, ebnen den Weg, überwachen die Instrumente. Gleich mehrere Hände braucht es, um gleichzeitig Licht und Vitrinenwände zu regulieren.